Ablauf Verhaltenstherapie

Da jeder Mensch einzigartig ist, ist es schwierig einen allgemeingültigen Ablauf einer Verhaltenstherapie zu beschreiben. Mir persönlich ist es wichtig die Therapie ganz persönlich auf Sie zuzuschneiden vor dem Hintergrund ihrer ganz individuellen Lebensgeschichte. Diese ganz persönliche, ideosynkratische Herangehensweise lässt sich im Rahmen der ambulanten Verhaltenstherapie gut umsetzen, da uns in der Regel ausreichend Zeit zur Verfügung steht, um ein für Sie annehmbares (bio-psycho-soziales) Erklärungsmodell ihrer Beschwerden zu entwickeln und diese mithilfe verhaltnestherapeutischer Methoden zu reduzieren.

Dennoch möchte ich Ihnen in Anlehnung an die Selbstmanagementtherapie (Kanfer et al. (2012)) ein idealtypisches Modell des Therapieprozesses kurz beschreiben:

Phase 1: Schaffung günstiger Aufbaubedingungen
Bildung einer kooperativen Arbeitsbeziehung („Arbeitsallianz“), Erfassung der Eingangsbeschwerden, Klärung der Therapiemotivation, klassifikatorische Diagnostik.

Phase 2: Aufbau von Änderungsmotivation und (vorläufige) Auswahl von Änderungsbereichen
Reduktion von Demoralisierung und Resignation sowie Einsatz spezieller Motivierungsstrategien unter Betrachtung der kurz- und langfristigen Konsequenzen der Verhaltensänderung, Ziel- und Werteklärung.

Phase 3: Verhaltensanalyse: Problembeschreibung und Suche nach aufrechterhaltenden Bedingungen
Präzisierung der Problematik durch Mikroanalysen (Situationsanalysen) und Makroanalyse (kontextuelle Analyse), Erarbeitung eines funktionellen Bedingungsmodells.

Phase4: Vereinbarung therapeutischer Ziele
Klärung der Therapieziele, Vereinbarung therapeutischer Ziele und Priorisierung

Phase 5: Planung, Auswahl und Durchführung spezieller Methoden
Planung spezieller Maßnahmen (auf der Basis der Informationen aus den Phasen 1 bis 4), Entscheidung über spezielle Interventionen und Durchführung der Maßnahme

Phase 6: Evaluation therapeutischer Fortschritte
Feststellen der Verhaltensänderung durch z. B. therapiebegleitende Diagnostik und nach Bedarf Einführen neuer Therapieinhalte

Phase 7: Endphase: Erfolgsoptimierung und Abschluss der Therapie
Stabilisierung und Transfer der therapeutischen Fortschritte in den Alltag, Erlernen von Selbstmanagement, Ausblenden der Kontakte, Vorbereitung von Katamnesen

Literatur: Kanfer, F. H., Reinecker, H. & Schmelzer, D. (2012). Selbstmanagement-Therapie (5. korr. Aufl.). Berlin: Springer.