Tinnitus

Tinnitus (Ohrgeräusch) ist ein Symptom, das die Patienten in Form eines Piepsens, Klingelns, Pfeifens, Rauschens oder Brummens in einem oder beiden Ohren beschreiben. In der ICD-10 wird Tinnitus nicht im Kapitel V der psychischen Störungen aufgeführt; diagnostisch wird das Ohrgeräusch mit der Ziffer H93.1 (Tinnitus aurium) verschlüsselt.

Tinnitus hat häufig eine konkrete Ursache (z. B. ein Lärmtrauma), die oft mit einer Schädigung der Haarzellen im Innenohr einhergeht. Bis zu 45% der chronischen Ohrgeräusche wurden ursprünglich durch Hörstürze ausgelöst.

Vor Beginn der therapeutischen Behandlung ist zunächst eine HNO-ärztliche Diagnostik notwendig, um z. B. Schädigung hinter dem Innenohr (z. B. bei einem Tumor des Hörnervs) oder im Bereich des ZNS (z. B. bei entzündlichen Erkrankungen wie Multiple Sklerose) auszuschließen.

Dauert der Tinnitus länger als 3 Monate, so spricht man von einem chronsichen Tinnitus. Hier gelingt es den Betroffenen meist nicht mehr ihr Ohrgeräusch auszublenden, sodass der Tinnitus nicht mehr „aus dem Ohr kommt“, sondern von zentraler Ebene (limbisches System, autonomes Nervensystem und Hörkortex) gesteuert und aufrechterhalten wird. Hierbei zeigen medikamentöse Behandlungen oft keine Erfolge. Die Kognitive Verhaltenstherapie und die Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) bieten den Betroffenen die Möglichkeit, das Ohrgeräusch alternativ zu bewerten und es als weniger störend und bedrohlich wahrzunehmen, um eine Gewöhnung (Habituation) und damit eine Reduktion der Tinnituspenetranz zu erreichen.